Touch Mahal

Neuigkeiten von meinem 6monatigen Versuch der indischen Kultur näher zu kommen.

30 October 2006

Endlich ein Oktoberfest im Oktober...

Nachdem das Münchner Oktoberfest ja in den September mutiert ist und wohl nur globale Erwärmung was daran ändern kann wurde das deutsche Vorzeigefest hier neu erfunden... Sponsored by Audi und mit original Paulaner und Bratwürsten war das natürlich der Himmel auf Erden für alle europäisch-ethnozentrisch-geprägten Expatriats. Bisschen poshi die Party mit Botschaftern, Wirtschaftsleuten und sonstigen Audi-Fahrern, aber auch eine jüngere Community, mit sehr interessanten Menschen.
Auf dem anschließenden Weg durch das Delhier Nachtleben war dementsprechend ausgelassene und positive Stimmung, die leider auch in viel Bewegung und verzerrten Fotos resultiert ;-) Nachdem das merkwürde Konzept von "couple entry" uns nicht ermöglicht hat in eine richtige Disko reinzukommen sind wir wieder im Rick's gelandet, dem internaionalen Pub in einem der Hotels. Man fängt an sich zu Hause zu fühlen...

23 October 2006

Diwali in Delhi

Ein großartiger Tag dieses Diwali, alle kaufen Blumen und Kerzen und schmücken, Haustüren, Treppenhäuser und Wohnzimmer. Morgens waren wir bei Sandeep eingeladen, einem ESCP-Alumni, der aus Delhi kommt, aber 8 Jahre in Frankreich gelebt hat. Inzwischen bereitet er für Carrefour den indischen Markteintritt vor.

Nach zwischenhalt auf einem Markt und einem Fuß-Marsch durch Delhi ham wir die auto-rik zum "Oberoi" genommen, eines der besten Hotels in Delhi. Da haben wir sozusagen den übrigen Nachmittag verbracht und auf unsre Abend-Einladung gewartet. Vaibhav könnte den fleißigen Blog-Lesern schon ein Begriff sein, mit dem waren wir letztes Mal in Delhi schon unterwegs. Diesmal waren wir bei ihm zu Hause... unglaublich nette Familie, haben uns traditionelles Rajasthani Essen kochen lassen und wir haben uns in ihrer schicken Wohnung superwohl gefühlt. Gegen später gabs noch ein fast endloses Feuerwerk...Thanks Vaibhav for this true Indian Experience!

20 October 2006

Weihnachten auf Hindi

Ja Simon, das ist schon wieder ethnozentristisch. Dient ja nur dem verständlichmachen der lokalen Festivitäten für Nicht-Inder.
Also hier ist am Samstag der Höhepunkt von "Diwali" einem religiösen Fest, für Hindus, Sikhs und Jain gleichermaßen. Gefeiert wird ursprünglich der Sieg des Guten über das Böse, genauer der Sieg von Ram über Ravana (der schon an Dussehra statt war, der Tag an dem wir die NDTV-Show hatten), beziehungsweise die Ankunft von Ram nach dem erfolgreichen Kampf (die Rückreise hat einige Wochen gedauert). In der heutigen Ausprägung ist das so genannte "Fest der Lichter" – auch ähnlich wie Weihnachten – ein Fest der Geschenke und man hängt Nachts alles voller Lichter. Und es gibt Feuerwerke und kitischige Karten wie diese hier.
Wir haben das Glück für Samstag drei Einladungen zu Diwali-Festivitäten zu haben. Also mehr darüber gibts wohl am Sonntag...
Happy Diwali!

19 October 2006

Neues Telefon

Kurzer Eintrag, weil das wahrscheinlich keinen interessiert... hab ein neues Handy. Immerhin kann ich jetzt vernünftig Musik hören und schöne Bilder machen, mit denen ich dann diesen Blog hier fluten werde ;-)
Watch out!

18 October 2006

Neues vom Buch im Netz

Schaut euch das hier an: Pünktlich zum BSP hat Andrea die Website aufgemotzt. Auch wenn das noch nicht die endgültige Form ist, so ist es doch schon ein deutlicher Fortschritt. Hoffe Amazon kommt bald in die Puschen und stellt unser Inhaltsverzeichnis rein und eröffnet die Vorbestellung...

Midterm-Exams


So, das war der tighte Plan meiner ersten Klausur-Session. Nicht glorreich, aber vorbei ;-) Deshalb ham wir am Montag erstmal gefeiert. Erst PizzaHut, dann warn wir Bowlen in der Mall. Es gibt auch Fotos, aber dessen Verbreitung wurde durch einen Unfall am späteren Abend verhindert.
Shekar und Fabien turnen leicht angeheitert über das Flachdach und dabei geht Shekar so hart zu Boden, dass er sich eine Platzwunde von der Nase bis unters Auge zuzieht. Ab ins Krankenhaus mit ein paar Stichen genäht und jetzt erstmal bei seinen Eltern in Noida.
Gute Besserung jedenfalls von hier.

15 October 2006

Beim Frisör

Tatsächlich, aber nicht bei einem dieser Straßenrandschneider, auch auch nicht bei einer heiligen Haaropferung. Ein ganz normaler Frisör. Gut und günstig. Um genau zu sein 50 Rupien, also so circa 80 cent. Da freut sich Schwabe India ;-)

11 October 2006

Zahlen...

...werden hier leicht anders gehandhabt. "1.000" sind hier nur eine auf drei dezimale exakte eins, dafür unterschätzen wir die "10,000" zehntausend leicht als zehn komma null. Ja, so kompliziert auch nicht, denkt ihr und: kenn ich aus den USA.
Es geht noch besser: Große Zahlen werden hier nicht durchgängig in Blöcken von drei Ziffern gruppiert sondern nur in Zweigruppen und das betrifft auch die Begrifflichkeiten. Also: Eine Million sehen also so aus 10,00,000 und heissen auch nicht eine Million sondern zehn Lakhs. Statt 1.000 (Tsd), 1.000.000 (Mio) und 1.000.000.000 (Mrd) gibts hier also 1,00,000 (Lakh) und 1,00,00,000 (Crore). Ein Crore (Rs oder IRN) sind in unseren Maßstäben also 10 Mio Rs bzw. 170.000 Euro.
Und Crore und Lakhs werden übrigens nicht nur für Geld verwendet, sondern z.B. auch für Bevölkerungszahlen, etc.

"So, genug gedacht für heute."

10 October 2006

Thanx Dex

Okay, this post is on what Indians obiously think of, if they see me. Dexter just inaugurated that I am like Shaggy from Scooby Doo.
Hm, dont know, if I should laugh or cry. Is it good to be dumb and naive coward? At least kind of funny...

08 October 2006

Delhi Nightlife

Ein sehr heiterer Abend der im Shalom begonnen hat und später bis ins Ricks weiterging...
Parties kann man nicht erzählen, da muss man dabei sein, das muss man erlebt haben. War jedenfalls großartig.
Julien, gut organisiert. Mach weiter so ;-)

07 October 2006

Dengue

Ein Fiebervirus füllt die Schlagzeilen. Und nicht nur die. Einer der laut dem Hindu 743 Infektionsfälle in Delhi ist ein Kommilitone von uns. Unter den Erkrankten in der 15-Millionen-Einwohner-Hauptstadtregion gab es bisher 18 Todesfälle, es handelt sich offensichtlich um eine weniger tödliche Version dieses Virus, dafür eine die sich schnell ausbreitet.

Der zuständige Moskito ist allerdings kein Überflieger und kommt laut Uni scheinbar nicht in den 3. Stock hoch ;-) Immerhin in unseren Zimmern sind wir sicher. Der "Aedes aegypti" sticht hauptsächlich tagsüber und man soll lange Kleidung tragen. Die Uni hat gleich mal ein "Fogging" angeordnet. Das ist ein konsequentes Einnebeln des gesamten Campus mit grün-grauen Giftwolken die in Deutschland garantiert verboten wären; quasi die Kanone gegen die Spatzen, ähh Moskitos. Das wird sowieso routinemäßig einmal pro Monat gemacht, gegen die Bugs in den Gebäuden. Dichte Fenster wären vielleicht auch eine Alternative...

04 October 2006

Wir sind Online!

Amazon kennt unsre Namen! Ab jetzt findet ihr den Eintrag zu unserem Sozialmarketing-Buch bei Amazon. Auch wenn wir noch daran arbeiten das Cover einzustellen und eine Vorschau zu ermöglichen... das ist doch schonmal was.
Das Preview-PDF gibts ab sofort hier. Ab November gibts das Buch im Handel käuflich zu erwerben und hoffentlich greift ihr alle zu, es lohnt sich.

03 October 2006

Nachtrag Jaipur – oder über den Umgang mit der indischen Staatsgewalt

Der zwei von links war unser scheinbar freundlicher Fahrer. Im nachhinein haben wir von einem Jaipur-kundigen Inder erfahren, dass die Fahrer Provision kriegen von den Geschäften und Restaurants an denen sie die Touristen rauslassen. Er hat sozusagen zwei Einnahmequellen, einmal uns und einmal unsere Reiseziele...
Aber die eigentliche Geschichte handelt von der indischen Polizei: Wir fahren durch Jaipur, als uns an einer Ampel ein Polizist an der Weiterfahrt hindert. Erst ist nicht ganz klar was er will, aber der Fahrer hats gecheckt und als die Ampel grün wird versucht er loszudüsen. Der Polizist stellt sich ihm in den Weg und alles Motor heulen lassen vor und rückwärts fahren und gas geben hilft nix und wir müssen anhalten. Thierry auf dem Beifahrersitz habe seinen Gurt vergessen, das kostet offensichtlich 1000 Rupien Strafe. Der Fahrer ist erzürnt, weil das wahrscheinlich seine Wochenendgage halbieren würde. Er versucht zu erklären, dass Thierry nur kurz was aus seiner Tasche holen wollte... ohne Erfolg. Die Polizisten wollen die Papiere sehen und Akshay stellt fest, dass unser Fahrer keinen Führerschein hat. Hmja.
Immernoch steht die Strafe im Raum und Akshay und der Fahrer sammeln in unserm Auto unauffällig Geld ein um die Ordnungshüter zu bestechen. Aber auf Bargeld haben die offensichtlich keine Lust und selbst 500 Euro Schmiergeld wird abgelehnt. Das Loch in der Kasse vor Augen holt der Fahrer zum letzten Schlag aus und verklickert den Bullen: Der Inder in dem Auto ist der Sohn eines einflussreichen Kommissars in Delhi und wenn er Krieg haben will kann er den haben, aber die Rache aus der Hauptstadt wird schlimmer sein als 1000 Rupien... vielleicht eine Beförderung nach Kaschmir oder in die Himalayas oder eine Entlassung wegen Auflehnung gegen die Obrigkeit. Ja, deshalb sitzen da drei Europäer und ein Inder in einem Taxi mit Delhi-Nummernschild.

Eine Minute später sitzen alle im Auto ohne, dass auch nur ein Paisa den Besitzer gewechselt hat. So einfach ist das hier ;-)

02 October 2006

Jaipur forever

Eines der beeindruck- endsten Erlebnisse an diesem langen Wochenende war der Taj Rambagh Palace. Ein mehr-als-5-Sterne-Hotel in dem das günstigste Zimmer 26 000 Rupien kostet, also rund 400 Euro. Nach oben fast keine Grenze, die Suite ist mindestens fünfmal so teuer. Wir warn nur da, weil Akshay einen Gutschein von seiner Mutter abgestaubt hat. Ja, Glück muss man haben. So konnten wir den Health-Club genießen, mit dem Drink in der Hand im pool planschen und im Yakuzzee mit Mexikanerinnern flirten. Und der Palast bei Nacht ist einfach umwerfend... Das konnte nur noch getoppt werden von diesem sagenhaften Dachrestaurant. Auch das war eigentlich ein Hotel, aber wir haben unseren Abend dort als Gäste verbracht und konnten trotzdem alles genießen: den Mondschein, die Rajasthani Wüstenluft, den Blick über die beleuchtete Stadt, gutes Essen, ein Glas Bier und ein Feuerwerk in der Ferne...

Nach dem grenzenlosen Luxus begeben wir uns am Sonntag früh direkt ins touristische Chaos nach Fort Amber. Ein Schloss wie aus 1001 Nacht, auch wenn inzwischen umgarnt von 1001 Touristenfänger, die einem Wasser, Sonnenhüte, Filme oder Holzelefanten andrehen wollen. Dennoch, bezaubernd schön: Gelegen auf einem Hügel inmitten eines Hochtals – auf den umbegenden Bergketten schlängelt sich eine Art Chinesische Mauer – war es einst das Zentrum der Maharajahs von Rajasthan. Wie damals baden Wasserbüffel im künstlichen See unterhalb des Forts, immernoch herrscht hektisches Treiben auf dem Bazaar im äussersten Trakt, immernoch klettern Affen über die Dächer und Türmchen und immernoch beeindrucken die Systeme der damaligen Herrscher: Egal ob die natürliche Klimaanlage, das Muster des Gartens, das sich in den Mosaiken der Holztüren wiederfindet oder die Raumaufteilung im Frauentrakt, die allen 12 Ehefrauen unabhängig zugang zu den Gemächern der Maharajas erlaubte, ohne untereinander von den nächtlichen Besuchen mitzubekommen.

Unsere zweite Nacht war der Kontrast zur ersten. Okay, wir warn im Hotel mit Julien und Thierry, immerhin auch 4 Sterne und 3000 Rupien pro Nacht, aber wir haben uns das Bett zu viert geteilt - illegalerweise natürlich. Ja kuschelig wars... Und am Nachmittag konnten wir den Pool auf dem Dach des Hochhauses genießen: unglaublicher Blick über Jaipur.
Zum Abendessen gings nach Choki Dhani, einer Mischung aus Disneyland und interaktivem Geschichtsmuseum. Hier gibts von Magiern über Palm-Reader, Tänzer, Elefanten, Bogenschiessen, Bootfahren und Labyrinthlaufen, alles was man sich an Klischees über ein traditionelles Dorf in Rajasthan vorstellen kann. Übrigens werde ich länger im Ausland arbeiten und viel Geld verdienen, im kreativen Bereich arbeiten und meine erste Freundin heiraten. Na wenn das mal keine guten Aussichten sind. Also alles sehr unterhaltsam dort und auch das all-you-can-eat-Buffet war sein Geld wert.
Der letzte Tag bot noch den Stadtpalast und den WIndpalast von Jaipur, also das was später die Alternative zu Fort Amber wurde. Von oben sieht man gut über die Stadt und die umgebende Bergkulisse erinnert etwas an Grenoble.